Sonntag, 19. Juni 2016

Urlaubsüberraschung - Mein defekter Yamaha RX-497 Receiver







Als ich vor zwei Jahren aus einem Thailandurlaub zurückkam und meinen Receiver einschalten wollte rasselte darin nur ein Relais und das Gerät blieb letztendlich aus. Es war natürlich gerade aus der Garantie raus und in eine Reparatur gebe ich nichts, ausser mal ein Auto.
Damals schaute ich mir das Unglück schon einmal an und hab die Schaltung nicht begriffen. Irgendetwas im Netzeingangsbereich sorgt dafür, dass die Hauptstromversorgung über einen Softkey ein- oder ausgeschaltet werden kann. Und nun war da der Wurm drin. Zuviel darin herumwerkeln wollte ich dann auch nicht, immerhin war da in dem Bereich Netzspannung drauf und große Lust einen Gefegt zu bekommen hatte ich nun auch nicht. Ich besorgte mir also für den RX-497 die Schaltpläne vom Schaltungsdienst Lange  und lagerte das ganze nun fast zwei Jahre ein. Zum einen hatte ich zuviel anderes zu tun und konnte es so gut vor mir herschieben. Und da ein Kollege einen anderen völlig funktionsfähigen Yamaha Receiver RX-300 in den Elektroschrott stellte, nahm ich den erst einmal zur Überbrückung.

In letzter Zeit hatte ich einige Dinge für Kollegen und Freunde repariert, so konnte ich den Receiver nun nicht mehr länger liegen lassen. Ausserdem sollte noch ein OpenElec Mediaplayer auf einem Raspberry Einzug halten und der sollte an dem besseren Receiver arbeiten. Es war also an der Zeit sich dem Gerät zu widmen.
Mit dem Schaltplan war es dann schon klarer und besonders mit den Spannungsangaben.  

Soft-Switch im Netzeingangsbereich

Schnell war klar, die Spannung für das IC 252, CD4013, war nicht ganz korrekt. Da die Spannung haupsächlich über den Kondensatoren C254 als Vorwiderstand vom Netz aus gebildet wird, schaute ich mir den mal genauer an und lötete ihn aus. Beim Nachmessen zeigte er noch eine Kapazität von nicht ganz 5nF, dabei sollte 22nF er besitzen. Mit seinem kapazitiven Blindwiderstand an 50Hz von noch rund 1.6MOhm reichte es nicht aus die LED im Optokoppler IC251 soweit zu bestromen, dass der Phototransistor genügend durchsteuerte und damit dem Rest des Gerätes signalisiert "Es liegt Strom an".
Der defekte Folienkondensator

Da ich nun keinen Kondensator parat hatte mit 22nF und ~630V Spannungsfestigkeit, nahm ich zwei 47nF 250V Kondensatoren und verschaltete sie in Reihe, um zum einen die Kapazität zu halbieren und die Spannungsfestigkeit zu erhöhen. Und siehe da, der Receiver läuft wieder... das hätte ich deutlich früher haben können.


 Der selbstgebastelte Kondensator

Einige Reparaturen kosten eigentlich fast gar nichts, hier in dem Fall ca. 0,60 € und etwas Überwindung.Wenn ich mir vorstelle, wieviele Geräte wegen solch einem Fehler einfach entsorgt werden...